Ein Tuch für alle Fälle

In den letzten Monaten ist es hier sehr ruhig gewesen. Das lag aber nicht etwa daran, dass ich nicht gehandarbeitet habe, sondern vielmehr daran, dass ich einfach keine Zeit zum Schreiben hatte. Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich Projekte für die nächsten mindestens 20 Jahre in der Warteschleife habe und meine Hände nie stillstehen. Die Ruhepause hat ihren Hintergrund vielmehr darin, dass ich neben der Arbeit und dem Handarbeiten ein Fernstudium mache. Dies ist aktuell in den letzten Zügen und ich habe nur noch meine Abschlussprüfung vor mir. Danach habe ich auch wieder mehr Zeit, Euch von meinen Projekten zu berichten.

Es gibt so viele schöne Ideen und Techniken. Letztes Jahr habe ich ein tolles Tuch für meine Mutter zum Geburtstag angefertigt. Ich habe extra meinen Vater in mein Vorhaben eingeweiht, denn meine Mutter bekommt den gleichen Newsletter wie ich, wo das Tuch in ihren perfekten Farben beworben wurde. Es hat sich gezeigt, dass es die richtige Eingebung war, denn meine Mutter hat ihm das Tuch tatsächlich gezeigt und war am überlegen, ob sie sich die Wolle dafür bestellt. Sie war ziemlich erstaunt, als mein Vater zu ihr sagte, sie habe doch schon genug Tücher und Projekte in Arbeit. An ihrem Geburtstag wusste sie allerdings, warum 🙂

Das Tuch ist mit einem wenig verzwirnten einzelnen Faden in einer mir bis dahin unbekannten Technik, dem Entrelac-Stricken, gearbeitet. Es war spannend und hat sehr viel Spaß gemacht, diese Technik auszuprobieren. Am Anfang strickt man die kleinen Dreiecke, welche oben sitzen, wenn man das Tuch um die Schultern legt. Normalerweise würde ich sagen, dass es die lange Seite wäre, aber dieses Tuch hat nicht gleichlange Seiten. 😀

Diese Dreiecke werden durch kleine Hin- und Rückreihen an den aufgenommenen Maschen so gearbeitet, dass nur auf einer Seite der Dreiecke Maschen auf der Nadel sind. Am Anfang war das ein ziemliches Chaos bei mir, bis ich es geschafft habe, das zu sortieren. Danach werden an der anderen Seite des Dreiecks neue Maschen aufgenommen und in den Reihen gleich mit den Maschen des nächsten Dreiecks zusammen gestrickt. Dadurch entstehen dann Quadrate, wobei die Reihen immer in unterschiedliche Richtungen zeigen. Ich fand die Wolle und diese Technik so schön, dass ich mir danach auch so ein Tuch stricken musste. Es war übrigens das erste Teil, was ich letztes Jahr für mich selbst gearbeitet habe 😛

Wenn ihr auch Lust bekommen habt, das Muster auszuprobieren: Die Anleitung gibt es kostenlos auf Hobbii.de, wo ich auch die Wolle bestellt habe (keine bezahlte Werbung).

Die Entscheidung

Hallo ihr Lieben. Es hat zwar etwas länger gedauert, aber nun erfahrt ihr, für welchen Drachen ich mich entschieden habe!

Das Rennen hat Kiefer der Walddrache gemacht. Ich habe mich für ihn entschieden, weil er zum Einen der Erste der Drachen war, welche ich gesehen habe und zum Anderen, da er einfach niedlich ist. Es wird wundervoll aussehen, wenn er fertig ist und uns vom Schrank aus zusehen kann, was wir so machen.

Da mein Bruder und seine Frau gerne Pen & Paper Rollenspiele machen, dachte ich, ihnen gefällt der Drache mit Sicherheit auch. So habe ich ihnen den Link geschickt um zu sehen, was sie dazu sagen. Das Resultat war, dass beide versucht haben mir nebenbei mitzuteilen, dass dieser Drache auch sehr gut bei ihnen zu Hause aussehen würde 🙂 Meine Schwägerin meinte, er würde perfekt auf deren Sofa passen zum Kuscheln.

Also wird dieser Drache wohl nicht bei uns einziehen, sondern sobald er fertig ist auf eine lange Reise gehen. Nachdem ich mir die Anleitung ausgedruckt hatte, ging es daran die Wolle auszusuchen. Der Drachen wird mit doppeltem Faden gehäkelt und ich habe mir dafür von Buttinette die Wolle Camilla ausgesucht. Da sie mercerisierend ist, wird der Drache einen kleinen Glanz bekommen und auf Grund der Festigkeit, hat der Drache mehr Stabilität und es kann auch ein Kind damit spielen. Da die Wolle etwas dünner ist, wird der Drache zwar etwas kleiner, aber auch wenn er nur einen Meter lang wird, ist es immer noch das größte Tier, was ich bisher gehäkelt habe!

Die Anleitung ist in drei verschiedenen Sprachen als Download verfügbar. Neben Englisch und Deutsch gibt es sie auch in Spanisch. Obwohl ich sehr viel nach englischen Anleitungen arbeite, habe ich mich für die deutsche Version entschieden. Sie ist sehr verständlich geschrieben und erklärt den Ablauf gut. Einige der Techniken, welche dort verwendet werden, habe ich noch nie benutzt, wie zum Beispiel in verkürzten Reihen häkeln um den Hacken zu formen. Es ist sehr interessant, welche Möglichkeiten man hat um ein Häkelstück realistisch zu gestalten.

Natürlich möchte ich auch gerne wissen, wie lange es dauert um so ein großes Werk zu vollenden. Dafür habe ich jedes Mal, wenn ich an dem Drachen gehäkelt habe die Zeiten aufgeschrieben. Aber das war mir dann doch irgendwie zu blöd. Du musst immer Zettel und Stift parat haben und immer die Zeiten notieren und auch noch zusammenrechnen. So habe ich mir dann einfach eine Zeiterfassungsapp für mein Handy heruntergeladen. Dort konnte ich auch die bisher gearbeiteten 30 Stunden nachtragen und es geht viel einfacher.

Ich bin mal gespannt, wie lange ich an diesem Drachen noch häkeln werden, denn bisher habe ich den Körper fertig, ein Hinterfuß mit Bein und den Zweiten Hinterfuß. Ich werde euch auf dem Laufenden halten 🙂

Drachen – einfach nur Drachen

Ihr alle kennt das mit Sicherheit auch: Es gibt so viele Sachen die man machen oder ausprobieren möchte. Man hat schon Projekte für die nächsten mindestens fünf Jahre im Kopf und schaut doch immer wieder, was es noch so gibt.

Ich hole mir meine Ideen aus Zeitschriften, entweder meinen eigenen oder denen meiner Familie. Da schaue ich immer wieder, ob es neue Sachen gibt. Auch im Internet findet man herrliche Ideen. Dort habe ich letztes Jahr auch wieder etwas gefunden, was ich so noch nie gesehen habe und was mich total gefesselt hat. Einen Drachen!

Aber es war nicht einfach irgendein Drache. Er ist sehr detailreich, extrem realistisch und so groß, dass ein Kind auf seinem Rücken reiten kann. Unter dem folgenden Link kommt Ihr auf die Seite von „Overton Fancies“ bei Etsy: https://www.etsy.com/shop/OvertonFancies

Wenn Ihr euch diese Kreation angeschaut habt, könnt Ihr sicherlich verstehen, wie fasziniert ich war, als ich den Shop entdeckt habe. Besonders gefreut habe ich mich, dass es sich um die Anleitungen und keine fertigen Produkte handelt.

Ich habe mich sofort in die fünf großen Drachen verliebt und hin und her überlegt, welche Anleitung ich mir kaufen soll. Es hat mich so sehr beschäftigt, dass ich sogar meine Kollegen auf Arbeit mit eingespannt habe 😀

Die Abstimmung war unentschieden zwischen Kiefer, dem grünen und Torch, dem grauen Drachen. Es gab nur eine Enthaltung, da eine Kollegin lieber für Celest – das Einhorn – stimmen wollte.

Nach einem laaangen Monat voller Überlegungen, in dem ich sowohl meine Kollegen als auch meine Mutter und meinen Freund total kirre gemacht habe, habe ich eine Entscheidung getroffen: Ich habe mir die Anleitung für alle fünf Drachen gekauft!!! 😀 😀

Ich weiß, da hätte ich mir das ganze Überlegen und die schlaflosen Nächte auch sparen und gleich alle kaufen können… Aber so bin ich nun einmal! Allerding war die nächste Entscheidung, welchen Drachen ich zuerst häkeln sollte, nicht minder schwierig.

Was denkt ihr, für welchen Drachen habe ich mich wohl entschieden? Schreibt es einfach als Kommentar unter diesen Beitrag. Die Auflösung findet ihr nächste Woche hier 🙂

Zeitvertreib ohne Wolle!

Im Internet findet man aktuell viele Angebote zum Thema Diamond Painting. Da ich ein sehr, sehr neugieriger Mensch bin, wollte ich das natürlich auch ausprobieren. Für den Anfang habe ich mir erstmal ein kleines Bild bestellt, einen neunschwänzigen Fuchs.

Die Arbeit hat mir sehr gut gefallen. Es hat erstaunlich viel Spaß gemacht, die kleinen Steine auf die Leinwand zu kleben. Das macht definitiv süchtig nach mehr. Die Zeit vergeht wie im Flug. Als das erste Bild fertig war, habe ich mir ein 35 x 43 cm großes Elefantenbild für unser Wohnzimmer bestellt.

Meine Schwägerin liebt Elefanten. Daher hat mein Freund mich dazu überredet, ihr das Bild letztes Jahr zu Weihnachten zu schenken. Unser Deal war, dass ich mir dafür ein neues Bild für unser Wohnzimmer mit den Maßen 1m x 2m aussuchen werde. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen 😉

Meine Eltern haben zusammen zu ihren Geburtstagen auch ein Diamond-Painting Bild geschenkt bekommen. Für sie habe ich eine Berglandschaft mit See ausgesucht. Da es 60 x 80 cm groß ist, hat es entsprechend lange gedauert, es fertig zu stellen. Am Abend bevor es verschenkt werden sollte, wollte mein Freund das Bild noch schnell einrahmen. Also die Leinwand zuschneiden, das Bild auf die Pappe und … knack. Da war das Glas gebrochen!

Zum Glück haben wir am nächsten Tag im Baumarkt noch einen schönen Bilderrahmen gefunden. So haben meine Eltern halt einen Bausatz zum selber basteln bekommen 😀

Mein nächstes Projekt war ein Bild mit Pikachu und Ohnezahn. Meine Tante meinte, es seien die beiden süßesten Tiere, die es gibt. Da muss ich ihr recht geben!

Auch bei diesem Bild hat es eine ganze Weile gedauert, es fertig zu stellen. Immerhin ist es 40 x 50 cm groß und hat verschiedene Schwarztöne. Inzwischen ist es auch fertig und wartet nur darauf eingerahmt und im Büro an seinen Platz über unsere Schreibtische gehängt zu werden.

Auch wenn dies ein Hobby mal ganz ohne Wolle ist, macht Diamond Painting wahnsinnig viel Spaß und ich werde es definitiv weiter verfolgen.

Was habt ihr denn in letzter Zeit so an neuen Sachen ausprobiert?

Masken die Zweite

Das Aufzeichnen der Masken ging mit der neuen Schneiderkreide ganz wunderbar und auch ohne bunte Finger. Ich war mal wieder froh, als alle Stücke zugeschnitten und zusammengesteckt waren. Voller Freude machte ich mich daran, die erste Maske zusammen zu nähen.

Die erste Maske war fast fertig und … dann stockte die Maschine! Der Unterfaden war gerissen und der Oberfaden hatte große Schlaufen geschlagen. Also Faden abschneiden, wieder auftrennen und noch einmal ansetzen. Nach zwei Zentimetern … wieder das Gleiche! Dann habe ich mir die Nähmaschine mal etwas genauer angesehen. Der Arm, der den Oberfaden um den Unterfaden transportiert, ging nicht mehr ganz rum. Er stockte einfach auf halber Strecke und bewegte sich keinen Millimeter weiter.

Am nächsten Tag bin ich mit der Maschine zu meiner Mutter gefahren und habe sie direkt mit den Worten: „Mama, ist kaputt, kannst du die heile machen?!” begrüßt. Sie hat die Nähmaschine gründlich unter die Lupe genommen, konnte aber leider auch nichts machen. Meine Maschine war kaputt! Da sie bereits sieben Jahre alt war und ziemlich günstig, hätte sich eine Reparatur auch nicht gelohnt.

Zum Glück hatte meine Mutter noch eine alte Nähmaschine, so dass ich mich dazu entschieden habe, mir erst mal keine neue zu kaufen. Mein Freund war da anderer Meinung 🙂 Obwohl er keine Ahnung vom Handarbeiten hat, hat er Nähmaschinen im Internet rausgesucht und sich bei meiner Mutter erkundigt, worauf er bei einer Maschine für mich achten muss. So bekam ich ein verfrühtes Nikolausgeschenk.

Als die neue Maschine kam, war ich sehr aufgeregt und habe sie gleich begutachtet. Sie sieht wirklich sehr schick aus und ist gut verarbeitet. Die Bedienung ist ziemlich intuitiv und man muss sich nicht erst die komplette Anleitung durchlesen, falls man so wie ich gleich loslegen möchte. Es sind verschiedene Füße im Lieferumfang enthalten, welche auch für einen Nählaien wie mich wunderbar beschriftet sind. In der Anleitung befindet sich eine Auflistung mit den entsprechenden Funktionen bzw. Anwendungsgebieten. Die Nähmaschine ist leicht zu bedienen und mit dem Fußpedal lässt sich die Nähgeschwindigkeit wunderbar steuern.

Die Masken waren dann sehr schnell genäht und ich freue mich schon auf mein nächstes Nähprojekt, mit hoffentlich weniger Komplikationen 😉

Eins, zwei, drei, vier, viele

Wie viele andere auch hatte ich letztes Jahr, als die Maskenpflicht eingeführt wurde, keine Lust auf diese langweiligen Standardmasken. Daher habe ich den Stoffvorrat meiner Mutter auf der Suche nach schönen Mustern durchstöbert. Natürlich bin ich bei der großen Auswahl auch fündig geworden: Figuren, Tiere, Früchte, bunt gemustert, mit Blumen und geometrischen Formen. Ich habe mich sofort an die Arbeit gemacht und viele verschiedene Masken genäht.

Als der Herbst gekommen ist, habe ich meine Weihnachtsstoffe raus gekramt und wollte neue Masken für die kalte Jahreszeit nähen. Um das ganze einfacher zu gestalten, habe ich mir im Internet Schneiderkreide in einem Stift bestellt. Damit fing der Spaß an…

Diese Bestellung wurde automatisch, warum auch immer, an den Absender zurück geschickt. Daraufhin bestellte ich erneut. Die zweite Bestellung ist bei einer 30 km entfernten Packstation eingelagert worden. Da ich keine Lust hatte, so weit zu fahren, bestellte ich ein drittes Mal. Die letzte Bestellung kam endlich bei mir an. Statt dass die zweite Bestellung, welche ich ja nicht abgeholt hatte, an den Absender zurück ging, hatte ich diese zwei Wochen später auch in meinem Briefkasten.

Nach diesem hin und her hatte ich keine Lust mehr auf eine Retoure, daher konnte sich meine Mutter über ein kleines Geschenk freuen!

So konnte ich endlich mit dem Zuschneiden der Weihnachtsmasken anfangen.

Fortsetzung folgt

Wenn ein Mann zum Kind wird

Wie ihr bestimmt schon alle gemerkt habt, habe ich in den letzten zwei Jahren keine Beiträge geschrieben. Dies ist einem persönlich sehr turbulenten Jahr geschuldet, aber auch dass sich beruflich einiges bei mir getan hat.

Die fehlenden Beiträge bedeuten natürlich nicht, dass ich untätig rumgesessen oder nicht gehandarbeitet hätte. Die Projekte der letzten Zeit werden hier nach und nach folgen und ihr werdet wieder viele interessante Projekte verfolgen können.

Ihr alle kennt es ja sicher. Wenn wir Frauen etwas besonders schönes oder niedliches entdecken kann es schonmal vorkommen, dass unseren Lippen ein „Oooooh!“ oder ein kleiner Quitschlaut entschlüpft. Bei unseren Männern ist es allerdings sehr schwer, wenn überhaupt möglich, so einen Laut der Bewunderung zu erreichen.

Ein guter Freund von mir ist ein riesiger Fan von dem Drachen Ohnezahn und den Filmen. Im Internet habe ich tatsächlich auch eine Häkelanleitung zu diesem kleinen schwarzen Schatz gefunden. Sie war sehr schön und verständlich geschrieben, detailreich beschrieben und mit vielen Bildern versehen. So war es auch kein Problem dieses Tier zu arbeiten.

Als nun der Geburtstag des besagten Freundes kam und wir ihn besuchten, habe ich sein Geschenk heimlich auf dem Fußabtreter vor der Wohnungstür platziert. Seine Freundin hat mich dann rein gelassen, ohne dass er es bemerkte. Nach der Begrüßung hat seine Freundin ihn aufgefordert die Tür zu öffnen, da dort noch ein Gast warten würde. Es verging eine kurze Zeit, in der er wohl ratlos in den Flur geschaut hat. Die Entdeckung des Ehrengastes wurde dann sogleich mit einem schrillen Freudenschrei bekundet. Bis jetzt habe ich noch nie erlebt, dass sich ein erwachsener Mann in so einem Ausmaß und in solcher Form über ein Geschenk freut!

Das Erste Paar Socken

Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo sehr viel gehandarbeitet wird. Meine Oma hat früher sehr viel gestickt, Handtücher, Taschentücher, Decken und strickt noch heute. Mein Opa hat sehr viele Hardangerdecken angefertigt. Als vor ein paar Jahren meine kleinen Cousinen geboren wurden hat er Kleider, Pullover und Röcke für sie gehäkelt. Auch meine Mutter, meine Tanten und ich wurden von ihm mit Häkelkleidern ausgestattet. 10 Jahre lang hatten meine Großeltern ein Handarbeitsgeschäft. Ich fand es immer herrlich zwischen der ganzen Wolle lang zu gehen, dort die neuesten Farben auszupacken und einzuräumen. Meine Tante hat das Nähen für sich entdeckt. Seien es Taschen, von denen einige sehr ungewöhnlich aber fantastisch sind, Pullover oder Kleider. Genäht hat meine Mutter auch sehr viel. Sie ist früher auf Bärenmärkte gefahren um etwas zu verkaufen und hat meinem Bruder und mir Kleidung genäht. Sie filzt und spinnt gerne und das Häkeln und Stricken habe ich von ihr gelernt. Ich finde es faszinierend und unglaublich, dass sie trotz ihrer Fibromyalgie so viel kann und noch immer kleine Ohrringe häkelt.

Als ich noch in der Grundschule war, wollte ich unbedingt richtig stricken lernen. Weil ich keinen langweiligen Schal machen wollte, hat meine Mutter mir gezeigt wie man Socken strickt. Ich weiß noch ganz genau, dass ich mir knallige pink/schwarze Wolle ausgesucht habe. Als die ersten Runden geschafft waren ging es auch recht zügig voran. Bis so ein Paar Socken fertig ist dauert es ja seine Zeit, so dass ich die Geduld verloren habe. Nach einiger Zeit wollte ich etwas neues anfangen, aber meine Mutter war der Meinung ich müsse erst die Socken fertig stricken. Im Endeffekt hat es zwei Jahre gedauert, bis ich sie endlich fertig hatte. Ich habe so fest gestrickt, dass sie sogar alleine stehen konnten. Heute schaffe ich es ein Paar Socken innerhalb von einer Woche fertig zu stellen und sie sind bei meinem Bruder und meinen Freunden ein gern gesehenes und erbetenes Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Man sieht also:

Übung macht den Meister und zahlt sich aus!

Da kann die nichts für, das hat sie geerbt!

Hallo, mein Name ist Swantje, aber seitdem ich denken kann werde ich Pucki genannt. Ich bin 30 Jahre alt. Wann ich mit dem Handarbeiten angefangen habe, kann ich gar nicht sagen. Schon in der Grundschule, als die anderen Kinder ihre Luftmaschen geübt haben, saß ich da und habe für meinen Vater Topflappen gehäkelt. Natürlich war meine Lehrerin nicht begeistert, dass meine Mitschüler mit ihren Fragen zu mir gekommen sind, aber das hat mich nie gestört.

Mich hat es schon immer fasziniert, dass man nur mit Wolle und Nadeln etwas vollkommen Neues erschaffen kann. Es sind keine Grenzen gesetzt, seien es Socken, Accessoires, Pullover, Kleider, Figuren oder viel mehr. Ich probiere gern neue Sachen aus. Zur Zeit häkle oder stricke ich meistens, teilweise nähe ich auch oder knüpfe Armbänder. Das Spinnen habe ich ebenfalls bereits ausprobiert, aber leider ist die Zeit neben der Arbeit nur begrenzt vorhanden.

Seit vier Jahren bin ich jedes Jahr am Samstag vor dem ersten Advent in meinem Heimatdorf beim Adventsbasar dabei. Dort stelle ich meine Handarbeiten aus und verkaufe sie. Einmal kam eine ältere Dame total begeistert und ein wenig erstaunt an meinen Stand. Sie fragte mich ob ich dass alles selbst gemacht hätte. Als ich dies bejahte, fragt sie mich wie es denn komme, dass so ein junges Mädchen so gerne und viel handarbeite. Daraufhin sagte meine Mutter, die immer den Stand neben mir hat: “Da kann die nichts für, das hat sie geerbt!”