Wenn ein Mann zum Kind wird

Wie ihr bestimmt schon alle gemerkt habt, habe ich in den letzten zwei Jahren keine Beiträge geschrieben. Dies ist einem persönlich sehr turbulenten Jahr geschuldet, aber auch dass sich beruflich einiges bei mir getan hat.

Die fehlenden Beiträge bedeuten natürlich nicht, dass ich untätig rumgesessen oder nicht gehandarbeitet hätte. Die Projekte der letzten Zeit werden hier nach und nach folgen und ihr werdet wieder viele interessante Projekte verfolgen können.

Ihr alle kennt es ja sicher. Wenn wir Frauen etwas besonders schönes oder niedliches entdecken kann es schonmal vorkommen, dass unseren Lippen ein „Oooooh!“ oder ein kleiner Quitschlaut entschlüpft. Bei unseren Männern ist es allerdings sehr schwer, wenn überhaupt möglich, so einen Laut der Bewunderung zu erreichen.

Ein guter Freund von mir ist ein riesiger Fan von dem Drachen Ohnezahn und den Filmen. Im Internet habe ich tatsächlich auch eine Häkelanleitung zu diesem kleinen schwarzen Schatz gefunden. Sie war sehr schön und verständlich geschrieben, detailreich beschrieben und mit vielen Bildern versehen. So war es auch kein Problem dieses Tier zu arbeiten.

Als nun der Geburtstag des besagten Freundes kam und wir ihn besuchten, habe ich sein Geschenk heimlich auf dem Fußabtreter vor der Wohnungstür platziert. Seine Freundin hat mich dann rein gelassen, ohne dass er es bemerkte. Nach der Begrüßung hat seine Freundin ihn aufgefordert die Tür zu öffnen, da dort noch ein Gast warten würde. Es verging eine kurze Zeit, in der er wohl ratlos in den Flur geschaut hat. Die Entdeckung des Ehrengastes wurde dann sogleich mit einem schrillen Freudenschrei bekundet. Bis jetzt habe ich noch nie erlebt, dass sich ein erwachsener Mann in so einem Ausmaß und in solcher Form über ein Geschenk freut!

Da kann die nichts für, das hat sie geerbt!

Hallo, mein Name ist Swantje, aber seitdem ich denken kann werde ich Pucki genannt. Ich bin 30 Jahre alt. Wann ich mit dem Handarbeiten angefangen habe, kann ich gar nicht sagen. Schon in der Grundschule, als die anderen Kinder ihre Luftmaschen geübt haben, saß ich da und habe für meinen Vater Topflappen gehäkelt. Natürlich war meine Lehrerin nicht begeistert, dass meine Mitschüler mit ihren Fragen zu mir gekommen sind, aber das hat mich nie gestört.

Mich hat es schon immer fasziniert, dass man nur mit Wolle und Nadeln etwas vollkommen Neues erschaffen kann. Es sind keine Grenzen gesetzt, seien es Socken, Accessoires, Pullover, Kleider, Figuren oder viel mehr. Ich probiere gern neue Sachen aus. Zur Zeit häkle oder stricke ich meistens, teilweise nähe ich auch oder knüpfe Armbänder. Das Spinnen habe ich ebenfalls bereits ausprobiert, aber leider ist die Zeit neben der Arbeit nur begrenzt vorhanden.

Seit vier Jahren bin ich jedes Jahr am Samstag vor dem ersten Advent in meinem Heimatdorf beim Adventsbasar dabei. Dort stelle ich meine Handarbeiten aus und verkaufe sie. Einmal kam eine ältere Dame total begeistert und ein wenig erstaunt an meinen Stand. Sie fragte mich ob ich dass alles selbst gemacht hätte. Als ich dies bejahte, fragt sie mich wie es denn komme, dass so ein junges Mädchen so gerne und viel handarbeite. Daraufhin sagte meine Mutter, die immer den Stand neben mir hat: “Da kann die nichts für, das hat sie geerbt!”